Machtspiele auf dem See, vergangene Männlichkeit im Festspielhaus

Festspiele laden in die Proben von "Rigoletto" und "Don Quichotte"

Bregenz, 4.7.19. Bald kann das Spiel auf und vor dem riesigen Clownskopf im Bodensee beginnen. Rigoletto feiert am 17. Juli erstmals Premiere bei den Bregenzer Festspielen. Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl versetzt die Oper von Giuseppe Verdi mit ihrer bekannten Arie „La donna è mobile“ in eine zirkushafte Welt. Insgesamt stehen bis Festspielende am 18. August 27 Vorstellungen des Spiels auf dem See am Spielplan. Rund 90 Prozent der 192.000 aufgelegten Tickets sind bislang verkauft. 

„Ich wollte etwas Neues wagen: Ein metamorphotisches Bühnenbild, das sich sehr stark verändert über den ganzen Abend. Eher eine große, dynamische Maschine als eine Skulptur, fast so etwas wie eine Marionette“, sagt Regisseur Philipp Stölzl, der gemeinsam mit Heike Vollmer das Bühnenbild entwarf. Dabei könne man Rigoletto „eigentlich in jeder Welt spielen lassen. Macht und Missbrauch von Macht gab und gibt es immer noch. Es ist fast egal, ob man dem Herzog nun einen Anzug oder das Kostüm eines Zirkusdirektors anzieht“. 

Philipp Stölzl: Pop-Rock, großes Kino und bedeutende Bühnen
Stölzl machte sich als Regisseur von Musikvideos unter anderem für die Sängerin Madonna einen Namen, bevor er mit Spielfilmen wie Nordwand, Goethe! und Der Medicus für Aufsehen sorgte. Als Opernregisseur inszenierte der gelernte Bühnenbildner unter anderem bei den Salzburger Festspielen, am Theater an der Wien sowie in Berlin an der Deutschen Oper und an der Staatsoper. Die musikalische Leitung liegt bei Enrique Mazzola und Daniele Squeo, es spielen die Wiener Symphoniker. Mazzola dirigierte im Sommer 2017 die Oper im Festspielhaus Moses in Ägypten.

Neu ist nicht nur die Inszenierung am See, sondern auch das Tonsystem, das unter dem Titel BOA 2.0 nach 15 erfolgreichen Jahren eine Weiterentwicklung erfährt. Bis zum Sommer 2020 sollen die tontechnischen Geräte auf den neusten Stand gebracht und die Klangqualität weiter verfeinert werden. Das Klangkonzept Bregenz Open Acoustics (BOA) gilt als eines der weltweit besten Beschallungssysteme unter freiem Himmel. 

Don Quichotte als Oper im Festspielhaus: Wer sind die Helden unserer Zeit? 
Im Festspielhaus gelangt mit Don Quichotte eine selten gespielte Oper zur Aufführung. Der russische Bassist Fjodor Schaljapin, der die Titelpartie in der Uraufführung 1910 in Monte Carlo gesungen hat, soll vor Rührung in Tränen ausgebrochen sein, als ihm der Komponist Jules Massenet einige Musik-Ausschnitte aus Don Quichotte vortrug. Ab 18. Juli rittert die wohl bekannteste Figur der Weltliteratur an drei Aufführungen über die Bühne der Oper im Festspielhaus. Die Stoffgrundlage schuf der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes An-fang des 17. Jahrhunderts.  

„Das Rittertum existiert zwar nicht mehr. Aber die Idee, den vergangenen Ruhm von Männlichkeit wieder zurückzubringen, scheint sich stetig durch die Geschichte zu ziehen“, sagt Mariame Clément. Anstatt einer linearen Erzählstruktur wolle sie mittels kleiner Episoden zeigen, wer Don Quichotte ist. Die aus Paris stammende Regisseurin arbeitet erstmals bei den Bregenzer Festspielen, zuvor war sie unter anderem am Royal Opera House Covent Garden, im Theater an der Wien, beim Glyndebourne Festival und an der Opéra national du Rhin tätig. Am Pult der Wiener Symphoniker steht Daniel Cohen, für Bühne und Kostüme zeichnet Julia Hansen verantwortlich.  

„Wie definieren wir Helden in unserer Zeit?“ könnte eine der zentralen Fragen sein, die die Inszenierung aufwirft. Was Don Quichotte jedenfalls zu einem einzigartigen Werk mache, sei mit „Frauenmusik“ die Geschichte eines männlichen „Helden“ zu erzählen, erläutert Clément weiter. Massenets Musik sei unglaublich ehrlich und ohne Angst vor Gefühlen. Rund 80 Prozent der 4.600 aufgelegten Tickets sind verkauft, für die Premiere gibt es keine Karten mehr. 

Es rittert auch am Kornmarkt, beim Orchesterkonzert und im Rahmen von Musik & Poesie
Der „selbsternannte Ritter von der traurigen Gestalt“ ist darüber hinaus an weiteren Fest-spielbühnen des diesjährigen Sommers anzutreffen. Im Kornmarkttheater zeigt das Deutsche Theater Berlin Don Quijote als Schauspielpremiere und Koproduktion mit den gleichermaßen renommierten wie bekannten Schauspielern Ulrich Matthes und Wolfram Koch. Regie führt Jan Bosse. Das Symphonieorchester Vorarlberg widmet der Figur seine traditionelle Konzertmatinee unter der Leitung von Ariane Matiakh. Und in der Reihe Musik & Poesie spürt der Schriftsteller Michael Köhlmeier verschiedenen Narrenfiguren nach. 

Die Bregenzer Festspiele 2019 finden von 17. Juli bis 18. August statt. Tickets und Infos unter www.bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.

(ar)

04.07.2019

Pressetag 2019

© Bregenzer Festspiele/Dietmar Mathis
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Premierenbesetzung "Rigoletto" 2019

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Das Festspielprogramm 2019 im Überblick

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Pressetext BOA 2.0

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"Auf grosser Mission"

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