Historischer Stoff mit aktuellen Themen

Proben zur Oper im Festspielhaus „Nero“ haben begonnen

Bregenz, 18.6.21. Endlich geht es los. „Es fühlt sich ein bisschen an wie am ersten Schultag“, sagt Intendantin Elisabeth Sobotka mit einem Funkeln in den Augen. Das Konzept für Arrigo Boitos Nero, die Oper im Festspielhaus dieser Saison, steht. Nun wird es Schritt für Schritt, Probe für Probe mit Leben erfüllt. Alle, die an der Produktion beteiligt sind, vom Statisten bis zur Maskenbildnerin, von der Solistin bis zum Company Manager und Techniker, starten mit der Arbeit. Doch es geht nicht nur um Arbeit, wie Regisseur Olivier Tambosi betont: „Wir sind hier, um Spaß zu haben.“

„Alles, was dazugehört“
Tambosi sprüht geradezu vor Begeisterung, wenn er von seiner Beziehung zu diesem Werk erzählt. Genau vierzig Jahre ist es her, dass er es entdeckte und auf Anhieb begeistert war. „Das Album ist auf meinem Plattenspieler in Dauer-Rotation gelaufen“, erinnert er sich. Für Elisabeth Sobotka hat das Werk „alles, was dazugehört: ein großes Orchester, herausfordernde Gesangspartien, einen großen Chor und einen dramatischen Stoff.“ Die Geschichte hat es in sich. Es geht um den berüchtigten römischen Kaiser Nero, bei dem die meisten zwei Dinge im Kopf haben: Mord an der eigenen Mutter und der große Brand von Rom. Das vielschichtige Werk dreht sich um Themen, die immer noch relevant sind: Macht (und sein Missbrauch), Angst, Kunst und Religion.

Faszinierendes Gesamtkunstwerk
Festspiel-Fans werden bei dem Namen Arrigo Boito (1842-1918) aufhorchen. Zu Hamlet, der Oper im Festspielhaus 2016, schrieb er das Textbuch. Bei Nero wirkte er als Komponist – eine Aufgabe, mit der er über Jahrzehnte rang. „Boito war sein gesamtes künstlerisches Schaffen von Gegensätzen in der Kunst fasziniert. Mit Nero wollte er ein modernes, wegweisendes italienisches Gesamtkunstwerk schaffen. Die Kraft, die davon ausgeht, überzeugt und fasziniert bis heute“, erklärt die Intendantin.

Wiedersehen mit dem Regieteam
Zudem schließt sich ein zweiter Kreis: Das Regieteam von 2016 hat sich wieder zusammengefunden. Olivier Tambosi ist für die Inszenierung, Frank Philipp Schlössmann für das Bühnenbild und Gesine Völlm für die Kostüme verantwortlich. Neu im Team ist Dirk Kaftan als musikalischer Leiter, der 2016 auf der Werkstattbühne debütierte. Elisabeth Sobotka denkt gerne an Hamlet zurück („eine künstlerisch sehr gelungene Produktion“) und freut sich gleichermaßen auf das, was kommt: „Persönlich erwarte ich einen eindringlichen und bewegenden Opernabend.“

Nero feiert am 21. Juli (19.30 Uhr) Premiere. Weitere Vorstellungen folgen am 25. Juli und 2. August.

(tb)