Bregenzer Festspiele trauern um „Aida“-Regisseur

Graham Vick in London gestorben

Bregenz 19.7.21. Die Bregenzer Festspiele betrauern einen ihrer Wegbegleiter. Der weltweit renommierte britische Opernregisseur Graham Vick ist vergangenen Samstag gestorben. Der in Nordengland geborene Vick hatte in den Jahren 2009 und 2010 die Verdi-Oper Aida in einer unvergesslichen Inszenierung auf die Seebühne gebracht. Er wurde 67 Jahre alt.

Innovation als Markenzeichen
Seine künstlerische Laufbahn begann Graham Vick im Alter von 24 Jahren an der Scottish Opera mit der Inszenierung von Gustav Holsts Oper Savitri. Einem vierjährigen Engagement am Opernhaus in Glasgow folgte 1987 ein mutiger Schritt in die künstlerische Unabhängigkeit: In diesem Jahr gründete Vick mit großem Erfolg die Birmingham Opera Company, deren künstlerischer Leiter er bis zu seinem Ableben bleiben sollte. Das Opernunternehmen zeichnete sich durch seine innovativen und gewagten Inszenierungen bekannter Werke aus.

Ein Meilenstein für Bregenz
In den Jahren 2009-2010 durfte auch das Festspielpublikum in Bregenz am Innovationsgeist Vicks teilhaben. In einer phantastischen Inszenierung verknüpfte er Verdis Antiken-Epos Aida mit Fragmenten der New-Yorker Freiheitsstatue. Als Meilenstein der Festspielgeschichte machte Vick auch zum ersten Mal den See zu einem zentralen Bestandteil einer Inszenierung. Indem er die Choreografie für den berühmten „Triumphmarsch“ aus dem 2. Akt in den See verlagerte, holte er diesen aus seiner bisherigen Rolle als romantische Hintergrundkulisse und stellte ihn prominent in den Vordergrund – eine Blaupause für alle zukünftigen Inszenierungen.

Über das Ableben des Regisseurs zeigte sich Intendantin Elisabeth Sobotka betroffen: „Graham Vick war einer der kreativsten und innovativsten Köpfe und eine herausragende Persönlichkeit der Opernwelt. Wir werden ihn sehr vermissen.“

Verdi als Wegbegleiter
Der auch heuer wieder auf der Seebühne zu hörende Komponist Giuseppe Verdi zog sich wie ein Leitfaden durch die Laufbahn Vicks. An zahlreichen Opernhäusern brachte er die Werke des Komponisten auf die Bühne, wie 1992 die Oper Falstaff am Royal Opera House, oder 1997-1998 die vieldiskutierte Inszenierung von Macbeth an der Mailänder Scala. Dort würdigte man Vick als „eine der bedeutendsten Figuren der zeitgenössischen Regie“. Am 24. September 2021 hätte Vick Verdis Un Ballo in maschera in Parma inszenieren sollen.

(ag)

19.07.2021

Graham Vick

© Bregenzer Festspiele / Anja Köhler