Burgtheater am Bodensee

Molières "Der Menschenfeind" zu Ostern im Festspielhaus

Bregenz, 11.03.24. Bereits zum vierten Mal gastiert das Burgtheater zu Ostern im Bregenzer Festspielhaus: Zu sehen ist am 30. und 31. März 2024 die Neuproduktion von Der Menschenfeind des französischen Dramatikers Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière (1622–1673). Regie führt Burgtheater-Direktor Martin Kušej, das Bühnenbild stammt von Martin Zehetgruber. 

Alceste (Itay Tiran) verachtet die Gesellschaft, die ihn umgibt: alles voller Heuchelei und Oberflächlichkeit. Sein Ideal? Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit! Fanatisch versucht Alceste, sein Umfeld zu bekehren. Was für eine unsympathische, dogmatische Nervensäge finden die einen. Oder doch ein mutiger Einzelgänger, der unbequeme Wahrheiten beim Namen nennt und gesellschaftliche Veränderungen einfordert? 

Auch in der Liebe erfährt Alceste eine Niederlage, denn die von ihm umworbene Witwe Célimène (Mavie Hörbiger) lehnt es trotz ihrer Zuneigung zu Alceste ab, mit ihm zusammen die Einsamkeit auf dem Land zu suchen: Sie zieht das reizvolle Spiel wechselnder Flirts dem Alleinsein mit einem mürrischen Griesgram vor.  

Molière verankert in seiner 1666 uraufgeführten Komödie Der Menschenfeind den wohl bekanntesten Misanthropen der Literaturgeschichte in einer Gesellschaft im Umbruch. Genussvoll kratzt der Autor am Lack der Oberfläche einer Party-Gesellschaft, die so tut, als würden Kategorien wie Moral oder Wahrheit als Konsens des Zusammenlebens noch existieren, während sich diese längst aufgelöst haben. 

Kein Wunder, dass Burgtheater-Direktor und Menschenfeind-Regisseur Martin Kušej in Alceste keinen Misanthropen, sondern einen „radikalen Menschenfreund“ sieht: „Alceste wird aus der Moral predigenden Gesellschaft ausgegrenzt, weil er deren Heuchelei nicht aushält.“

Pressefotos finden Sie hier

Die Bregenzer Festspiele 2024 finden von 17. Juli bis 18. August statt. Tickets und Infos unter www.bregenzerfestspiele.com und Telefon 0043 5574 4076.
 

(bk)