Kritikenspiegel "Moses in Ägypten"

Auszüge aus der Berichterstattung, Oper im Festspielhaus 2017

Stand: 04. August 2017, 11.55 Uhr

Salzburger Nachrichten

[…] Dann gibt es tief empfundene Soli und Ensembles, die in der melodischen Erfindung und den fast impressionistischen Orchesterfarben hochmodern klingen, daneben aber auch blank ausgestellte Gurgelakrobatik, an der sich Stimmfreaks ergötzen können […].

[…] Es sind die Akteure des Figurentheaterkollektivs Hotel Modern - ihr Stück "Kamp" (Lager) war ein eindrückliches Gastspiel beim Young Directors Project in Salzburg 2007 -, die Schauplätze und Situationen in Miniaturmodellen und kleinen Drahtpuppen nachbauen, live filmen und ins Große projizieren. […]

[…] Durch die Verfremdung des live produzierten Figurenspiels geschieht auch eine faszinierende Verdichtung, und in der Interaktion mit dem sängerischen Personal wird eine zusätzliche Bedeutungsebene ins Geschehen eingezogen. […]

Faszinierend ist, dass die Vermischung realer Figuren mit dem Puppen-Minitheater, Licht und Video nicht banalisierend aufgesetzt, sondern weitgehend organisch und damit auf eigenartige Weise an- und berührend wirkt. Die einzelnen Elemente beginnen, einander mehr und mehr zu bedingen.

Dass die Bregenzer Festspiele auf vokaler Ebene ein stilistisch erstaunlich ausgewogenes Rossini-Ensemble aufbieten können, zeigt auch hier Sorgfalt und Umsicht. […]

Ideal getragen wird das Gesamtkunstwerk von Enrique Mazzola am Pult der fabelhaft animierten Wiener Symphoniker. Es entsteht ein überraschend eigengeprägter Rossini-Ton von lakonischer Prägnanz, unverzärtelt und extra dry, dabei wendig geformt, präzise getüftelt und von vielen duftig-subtilen Einzelleistungen überstrahlt. […]

Die Presse

[…] ln Kulissen aus Papier, Pappe und Alltagsgegenständen erstehen in liebevollem Detailreichtum etwa Pharaonenpalast und Thronsaal, einfache Lehmhäuser, Straßen und dunkle Hinterhöfe. […] Die fingergroßen Figuren sind dagegen sichtbar aus Draht geformt […] - aber auf den Schultern sitzen Puppenköpfe mit Löchern für Augen und Mund. Das ist deren größte Stärke: Ihre individuelle, ausdrucksvolle Mimik wirkt umso intensiver. […]

[…] Modelle mit Zigarrenrauch aus dem Raumschiffauspuff, an sichtbaren Fäden bewegt - nichts davon konnte die Fantasie beeinträchtigen, die Theatermagie zerstören. Wer das einmal geliebt hat, dessen Herz bleibt auch jetzt nicht kalt. […]

Wiener Zeitung

[…] In kleinen Modelllabors arbeiten die Spieler mit viel Fantasie an Miniaturszenarien, kreieren lustvoll unmenschliche Plagen wie allumfassende Finsternis, todbringende Blitze und zerstörerische Feuerstürme.
Die Arbeitsweise des Rotterdamer Kollektivs Hotel Modern ist verführerisch. Mit den live auf der Bühne gefilmten Szenen lassen sich auf der Opernbühne Geschehnisse darstellen, die den klassischen Guckkasten deutlich sprengen. […]

[…] Immer wieder lässt Lotte de Beer die beiden Elemente ineinanderfließen, schafft in der flexiblen und funktionellen Bühne von Christof Hetzer berückende und poetische Theatermomente. […]

[…] Enrique Mazzola formt am Pult der Wiener Symphoniker einen flotten, kompakten und grundsoliden Rossini. […]

[…] Clarissa Costanzo überzeugt als intensive Elcia, Mandy Fredrich als nobel lyrische Pharaonengattin Amaltea. Der südafrikanische Tenor Sunnyboy Dladla ist ein flexibler, ambitionierter Prinz Osiride […] und Goran Jurić ein sonorer Moses.

El Periódico – elperiodico.com

El trabajo de Hotel Modern combina muy bien con el moviemento escénicode los cantantes en un escenario casi desnudo. Los muñecos consiguen realmente emocionar en escenas como la violenta persecución de los israelitas on su huída como si fueran refugiados en patera. [...] Proyectado en la gran pantalla, el resultado es espectacular.

[...] y entonces apareció Rossini con toda su riqueza, el Rossini birllante de los años de los grandes éxitos interpretado con brío.

El bajo Goran Jurić fue un Moisés vocalmente potente [...] El bajo-barítono Andrew Foster-Williams era un Faraón muy lírico. [...] sorprendieron muy positivamente los dos tenores, el surafricano Sunnyboy Dladla (Osiride) y Matteo Macchioni (Aaron), el primero en particular con un timbre y und color que recordaban al de Juan Diego Flórez. Muy rossiniano. [...]

[...] este Rossini bien valía el esfuerzo.

ODB  Opéra – odb-opera.com

[…] Lotte de Beer […] a trouvé dans le jeune ténor d'origine sud-africaiune Sunnyboy Dladla un génial interprète dont l'agilité vocale n'a d'égale que les mouvements impulsifs, désordonnés et saccadés. Le ténor donne parfaitement à voir le déchirement intense d'un adolescent plein de sève écrasé comme un vulgaire insecte sous le pouce divin. […]

[…] Christoph Hetzer a réalisé décors et costumes avec un grand talent en parfaite intelligence avec le travail d'Hotel Modern. Un bonheur ne venant jamais sans l'autre, à l'intérêt du travail de mise en scène est venu s'adjoindre la délectation musicale. La direction musicale d'Enrique Mazzola qui dirige le Wiener Symphoniker et les Choeurs philarmoniques de Prague entraînés par Lukáš Vasilek ont rendu tous les ors de la partition. […] Mazzola est particulièrement attentif à ménager l'effet de surprise de la dernière répétition en donnant toute l'ampleur "inattendue, solaire, grandiose du  sol majeur", que Enrique Mazzola caractérise encore et à fort juste titre comme une "brillante performance".

Une distribution de qualité, jeune et homogène, cependant que pas toujours bien exercée au vibrato rossinien, a largement contribué au succès de cette soirée d'exception. A tout seigneur tout honneur, la palme revient à l'extraordinaire ténor purement rossinien Sunnyboy Dladla, somptueux dans le vibrato. […]

Une mise en scène originale et empreinte de modernité qui incite à faire le voyage de Cologne pour l'y revoir en avril prochain!

Südkurier

Wie bringt man so etwas auf die Bühne? Man kann sich den biblischen Stoff fast nur als tonnenschweres Historiengemälde vorstellen. Das allerdings kann der Film heutzutage besser. Oder man findet eine regietheatertaugliche Lösung, die sich um die naturalistische Darstellung der Plagen und der Meeresteilung herummogelt. Die niederländische Regisseurin Lotte de Beer hat zu einer anderen Lösung gefunden, die so genial wie leichtfüßig daherkommt. Sie hat sich das Theaterkollektiv Hotel Modern an die Seite geholt, das Bildende Kunst, Puppenspiel und Film miteinander verbindet. Es schaltet sich nun auf spielerische, aber keineswegs verniedlichende Art in die Bregenzer Inszenierung ein.

Das Schöne an diesem Regie-Ansatz ist, dass er weder das Stück auf den Kopf stellt noch irgendwie belehrend daherkommt. Im Gegenteil spiegelt sich die Leichtigkeit darin wieder, die auch Gioachino Rossinis Musik durchzieht. […]

[…] Spielfreude und Spritzigkeit prägen den Ton der Wiener Symphoniker.
Und das setzt sich auch im Ensemble fort. Besonders Clarissa Costanzo ist eine erfrischende bodenständig wirkende Elcia, die ihrem heimlichen Geliebten Osiride (geschmeidiger Tenor: Sunnyboy Dladla) keineswegs bedingungslos verfallen ist.  […]

[…] Musik, Szene, Personenführung – in dieser Produktion geht alles stimmig Hand in Hand.

Süddeutsche Zeitung

Die erste halbe Stunde lang klingt das Stück so fremd und aufregend, dass man sofort versteht, weshalb es die zweite Premiere der Bregenzer Festspiele ist. […]

[…]am Ende ein flehendes Gebet des Chores und ein hingehauchtes Duett zwischen Osiris und Elcia, das Clarissa Constanzo und dem hochinteressanten, flamboyanten jungen Tenor Sunnyboy Dladla […] wunderschön gelingt.

NEUE Vorarlberger Tageszeitung – neue.at

 […] Für die Partie des charismatischen Anführers Mose ist der kroatische Bass Goran Jurić in Stimme und Erscheinung die ideale Besetzung. Sein eindringliches Gebet mit Chor vor dem Zug durch das Rote Meer, das wahrscheinlich berühmteste Stück der Oper, ist auch hier einer der feierlich zelebrierten Höhepunkte.
Andrew Foster-Williams als Faraone und der südafrikanische Tenor mit dem schönen Namen Sunnyboy Dladla als Osiride tragen ihre Vater-Sohn-Konflikte in funkelnden Arien und Duetten voller Spiellust und Körpersprache aus. Ebenso glänzen Mandy Fredrich als verzweifelte Königin Amaltea und Clarissa Costanzo als die heimliche Geliebte Elcia mit großen Gefühlen und ausladenden Koloraturen. [...]

Kleine Zeitung Steiermark

[…] Die ständige Anwesenheit der vier Theatermacher bricht als Spiel im Spiel das Tragische der Geschichte auf, trifft aber auch den spielerischen Witz, den Rossinis Musik vermittelt. Dazu führt de Beer ihr spielfreudiges Ensemble von Chor und Solisten auf der Drehbühne mit Sandbergen, Holzstegen und beweglichen Holzwürfeln. Große Chorszenen vermischen sich in der Oper mit Arien, Duetten und Ensembles mit perlenden Koloraturen. Für die Feinzeichnung mit den Wiener Symphonikern und dem Prager Philharmonischen Chor sorgt der Italiener Enrique Mazzola, der die bei aller tragischen Handlung immer wieder quirlig leichte Rossini-Musik zu gestalten weiß.

Schwäbische Zeitung

[…] Bei den Bregenzer Festspielen hat man sich nun an Rossinis Vertonung gewagt. Die von Lotte de Beer inszenierte Produktion im Festspielhaus wurde bei der Premiere mit Beifallsstürmen gefeiert.

[…] Bei de Beer kommt den Puppenspielern die Rolle von Göttern zu, die in ihrem Laboratorium experimentieren.
Auf diese Weise wird die Problematik szenischer Umsetzung heikler Stellen elegant gelöst […]

[…] Der koloraturensichere Tenor Sunnyboy Dladla und die stimmstarke Sopranistin Clarissa Costanzo zelebrieren das geniale Duett im zweiten Akt als intime Hymne an die Utopie einer vor Menschen und Göttern verborgenen Liebe. […]

Enrique Mazzola bringt Rossinis Fülle an melodischem Reichtum, Orchesterfarben und speziellen Effekten klar und mit sensationeller dynamischer Abstufung auf den Punkt. Die Wiener Symphoniker spielen kultiviert, elastisch und mit der hier unabdingbaren Italianità. Grandioses Klangtheater bieten vor allem die zahlreichen, mannigfaltig eingesetzten Bläser samt zusätzlicher Bühnenmusik, die von einem Ensemble des Vorarlberger Landeskonservatoriums brillant bestritten wird.
Perfekt gelingt die Koordination mit dem fabelhaft singenden Prager Philharmonischen Chor (Einstudierung: Lukás Vasilek) und den Solisten. Goran Juri  lässt als selbstsicherer Moses seinen Bass wie flüssige Bronze strömen. Mandy Fredrich vom Ensemble der Stuttgarter Oper meistert den virtuosen Part der Amaltea souverän. Andrew Foster-Williams (Faraone), Matteo Macchioni (Aronne), Taylan Reinhard und Dara Savinova können belkantistisch überzeugen.

Kronen Zeitung

[…] stimmlich und darstellerisch überzeugend: Sunnyboy Dladla und Clarissa Costanzo
[…] exzellent: Mandy Fredrich […] Ausgezeichnet und intensiv: Goran Jurić als Moses. […]

Dirigent Enrique Mazzola, die Wiener Symphoniker und der ausgezeichnet studierte Prager Philharmonische Chor zeigen mit dem souveränen Sängerensemble […] Gespür […]. Mazzola sieht Zukunftsweisendes in Rossinis Werk, imponiert im ersten Akt mit jenem neuen Sturm und Drang des „Schwans von Pesaro“ […]

DrehPunktKultur - drehpunktkultur.at

Mit den von drei Puppenspielern geführten Figuren holt de Beer die zeitlos gültige Handlung in die Gegenwart[…] Besonders eindrücklich ist die Schlussszene […]

[…] Lukáš Vasilek hat den in Bregenz zentralen Prager Philharmonischen Chor für den Abend kompakt und harmonisch einstudiert.

[…] Dann […] sorgt Enrique Mazzola mit den Wiener Symphonikern für imposante, gut koordinierte Tableaus, noch mehr aber für sorgfältige Begleitungen in den lyrischen Momenten. […]

[…] Andrew Foster-Williams gibt einen elegant-kraftvollen Faraone, Goran Jurić seinen mächtigen Gegenspieler Mosè, Matteo Macchioni stattet seinen Bruder Aronne mit scharfer Charakterstimme aus. Sunnyboy Dladla verleiht dem Pharao-Sohn Osiride seinen stilsicheren Rossini-Tenor und gefällt mit sicheren Koloraturen. Mandy Fredrich ist Faraones, heimlich zum Judentum konvertierte Gattin Amaltea und ebenso in koloraturgespickten Arien zu Hause wie in den Momenten, wenn die Linie gefordert ist. Clarissa Costanzo überzeugt als Elcia.

Concerti – concerti.de

[…] Lotte de Beer und den Puppenspielern von „Hotel Modern“ gelingt ein Geniestreich mit Rossini […]

[…] Der Kunstgriff, der dadurch entsteht, ist phänomenal. Denn wie soll man nur die unsichtbare Hand Gottes sichtbar machen, der in diesem alttestamentarischen Stoff als allmächtige Kraft allerhand Plagen über Ägypten verhängt? Der das Heer der Pharaonen schließlich im Roten Meer ertrinken lässt, das zuvor für die flüchtenden Israeliten wie durch ein Wunder zurückgewichen war? Nun, die Hand des Allmächtigen wird hier für jeden im Publikum wahrnehmbar. […]

Der Mehrwert ist vielsagender als jede plumpe Aktualisierung des Regietheaters. Denn die Assoziationen etwa zu den zerstörten Städten Syriens oder zu den Flüchtlingsströmen übers Mittelmeer stellen sich durch das zeitlose Puppenspiel wie selbstverständlich her. Feinhumorige Pointen am Rande stellen sich zudem ein, als die vier Künstler von „Hotel Modern“ sich immer dann in die Beobachter-Perspektive zurückziehen, wenn es zwischen Pharaonensohn Osiris und Hebräerin Elcia um deren private Liebeshoffnung geht. […]

Musiziert wird Rossini unerhört inspirierte Partitur im übrigen vom Allerfeinsten. Goran Jurić leiht dem Moses seine geschmeidig belcanteske Basswucht, Andrew Foster Williams dem Pharao baritonvirile Beweglichkeit, Mandy Fredrich seiner Gemahlin Amaltea koloratursprühende Soprantöne, Sunnyboy Dladla deren Sohn Osiris seinen hell, allerhöchsten Rossinitenor. Clarissa Costanzo aber als heimliche Geliebte des Pharoensprosses ist die Entdeckung des Abends. Ihre mezzodunkler Sopran hat viel von der Agilität und Wärme einer Joyce DiDonato. Enrique Mazzola lotet mit den Wiener Symphonikern jede Farbe und jede Faser der grandiosen Musik aus. Eine Rossini-Erfüllung fast vom Range des Festivals von Pesaro. […]

Kultur

[…] Die biblische Handlung mit ihren Massenszenen […] wird in packenden Chor-, Ensemble- und Orchesterteilen abgehandelt. Hier ist vor allem dem Chor eine tragende Rolle zugedacht – eine geradezu ideale Aufgabe für den hier seit langem geschätzten stimmgewaltigen Prager Philharmonischen Chor unter Lukás Vasilek, der diese Herausforderungen großartig bewältigt. Allein der Chor zur Ankunft des Lichts nach überwundener Finsternis ist ein Exempel dafür, wie ein guter Opernchor zu klingen hat – strahlend, ausdrucksvoll, von gebündelter Kraft und Dynamik. Noch lange im Ohr bleiben wird das berührend lyrische Gebet der Israeliten im dritten Akt um ein besseres Leben, „Dal tuo stellato soglio“ […].

[…] Enrique Mazzola am Pult, nach einem Konzert im Vorjahr heuer erstmals als Operndirigent in Bregenz, ist ein großer Gewinn für die Festspiele und empfiehlt sich mit seiner klaren, umsichtigen und temperamentvollen Arbeitsweise gerade im italienischen Bereich für weitere Aufgaben. Rossinis Musik blüht unter seiner Gestaltung zu vollkommener Schönheit auf, auch dank der mit ihm persönlich sehr verbundenen Wiener Symphoniker.

[…] Da kann vor allem Andrew Foster-Williams als Pharao mit seiner Bühnenpräsenz punkten […]. Sein Gegenspieler Mosè mit Goran Juric in derselben Stimmlage agiert mit seinem prophetisch orgelnden, wunderbar ausgeprägten Bass als schlau agierende, wendige Führungspersönlichkeit. […] Trotz ihrer Verschiedenheit von Herkunft und Stand sind Thronfolger Osiride mit dem quirligen schwarzen Tenor Sunnyboy Dladla und seiner besonders hohen, exotischen Stimmfärbung und die hellstimmige Sopranistin Clarissa Costanzo als Hebräerin Elcia ein ideales Liebespaar, das einem ans Herz wächst. […]      

Der Standard

[…] und die Niederländerin [Lotte de Beer] hat für ihre Inszenierung des opulenten Opus Landsleute mit ins Boot geholt, die man als Spezialisten der Miniatur bezeichnen könnte: das Theaterkollektiv Hotel Modern. […]

[…] Im weiteren Verlauf folgen Großaufnahmen leidender Miniaturpüppchen: beeindruckend, wie berührend diese wirken können.

Großartig sind in diesem Gesamtkunstwerk auch die anderen künstlerischen Beiträge – die Bühne von Christof Hetzer etwa: In einer wüstenähnlichen Landschaft steht auf einer Plattform mittig eine große Kugel. Das erdähnliche Ding dient als Projektionsfläche für die Videoaufnahmen und schaut auch so toll aus, da Alex Brok, ein Stimmungsmagier, beleuchtungsmäßig wahre Wunderdinge vollbringt. Zusammen mit Hetzers schlichten Kostümen ergeben sich so erd- und pastellfarbene Bilderkompositionen, an denen sich das Auge labt.

Auch musikalisch überdurchschnittlich: Goran Jurić ist ein Mosè mit bärenhafter Wucht und Weichheit […] Sunnyboy Dladla bleibt als Thronfolger Osiride dank Spielfreude und eigenwilligem Timbre im Gedächtnis. […] Clarissa Costanzo fesselt als sinnliche Elcia mit einem enormen emotionalen und timbretechnischen Portefeuille. Beeindruckend auch die zwei Charaktertenöre: der energische, trompetenhelle Matteo Macchioni (Aronne) und der schillernde Taylan Reinhard (als Mambre).

Im Orchestergraben […] koordiniert mit Enrique Mazzola ein Energiebündel, Präzisionsfanatiker und Gefühlsvirtuose die Abläufe und animiert die Symphoniker zu Höchstleistungen. Er wisse nicht, ob "diese Makkaronifresser" in Neapel das Stück verstehen werden, schrieb Rossini vor der Premiere an seine Mutter. Den Käsknöpfleessern in Vorarlberg hat das Werk überdurchschnittlich gut gemundet: Begeisterung in Bregenz.

ORF – orf.at

[…] Lob gab es von der Kritikerin [Eleonore Büning, FAZ] für den musikalischen Leiter Enrique Mazzola. Dieser habe das Orchester toll geführt.

[…] Die gesamte Aufführung sei sehr schön gewesen. Die Idee mit den Puppen sei sehr gut gelungen. Die Leistungen der Sänger seien insgesamt sehr gut gewesen, so Grohe [Westallgäuer Zeitung]. Sie sprach von einem „fantastischem Orchster“, das sehr rund und poetisch gewesen sei.

Neues Volksblatt

[…] Mit dem dreiaktigen Werk historisch biblischen Inhalts „Moses in Ägypten“ von Gioacchino Rossini wurde – wie es die Premiere am zweiten Festspieltag bewies – der Joker gezogen.
Bregenz hat alle Liebe für eine lohnenswerte Inszenierung aufgeboten und die niederländische Regisseurin Lotte de Beer ins Boot geholt. […]

[…] eine Liebesgeschichte […] zwischen dem ägyptischen Herrschersohn Osiride, von Sunnyboy Dladla großartig dargestellt und gesungen, und seiner heimlichen hebräischen Geliebten Elcia (Clarissa Costanzo) mit einer leuchtend klaren Sopranstimme […]

[…] Gefordert sind sie auch im Ensemble, das stimmlich großartig harmoniert.

Besonders effektvoll wird das Rote Meer geteilt […]

[…] am Schluss wurde gejubelt.

Wiener Zeitung

[…] In kleinen Modelllabors arbeiten die Spieler mit viel Fantasie an Miniaturszenarien, kreieren lustvoll unmenschliche Plagen wie allumfassende Finsternis, todbringende Blitze und zerstörerische Feuerstürme.

Die Arbeitsweise des Rotterdamer Kollektivs Hotel Modern ist verführerisch. […]

[…] Clarissa Costanzo überzeugt als intensive Elcia, Mandy Fredrich als nobel lyrische Pharaonengattin Amaltea. Der südafrikanische Tenor Sunnyboy Dladla ist ein flexibler, ambitionierter Prinz Osiride […]. […] Mit ihren mutigen […] Ansätzen sorgt Lotte de Beer für einzigartige Bilder […].

Kronen Zeitung Vorarlberg

Regisseurin Lotte de Beer hat eine erstaunliche Lösung gefunden. Sie hat das Theaterkollektiv „Hotel Modern“ aus Rotterdam mit ins Boot geholt. […]

[…] Kostüme, wie auch das Bühnenbild entworfen von Christof Hetzer und behutsam angesiedelt zwischen Historie und Gegenwart, schaffen Tableaus von großer Schönheit.
Und wunderschön wird gesungen, zuvorderst ist Mandy Fredrich als Königin zu nennen, aber auch Clarissa Costanzo als Hebräerin Elcia und Dara Savinova, die in der kleinen Rolle der Amenofi aufhorchen lässt. Andrew Foster-Williams macht den Wankelmut des Pharao erlebbar, wie Sunnyboy Dladla mit hellem Tenor den unreifen Charakter des Prinzen zeichnet.

[…] ein großes Lob verdient der vielbeschäftigte Prager Philharmonische Chor. Unter der Gesamtleitung von Enrique Mazzola spielen die Wiener Symphoniker präzise, und das bedeutet höchste Konzentration […]

Badisches Tagblatt

Das niederländische Theaterkollektiv „Hotel Modern“ (Herman Helle, Arlène Hoornweg, Pauline Kalker, Heleen Wiemer) feiert bei den Bregenzer Festspielen sein Operndebüt. Und tut dies in der klugen, spielerischen, fantasievollen Inszenierung von Lotte de Beer in der Ausstattung von Christof Hetzer mit einem Ideenreichtum, der beglückt. Große Themen wie Glaube, Gewalt, Flucht und Liebe werden in diesem speziellen Puppentheater spielerisch verhandelt. Die Knetfiguren mit ihren stilisierten Gesichtern erzählen von Panik und Unterdrückung, aber auch von Lebensfreude und Gottvertrauen. Der Besucher bleibt gerade durch die Distanz berührbar – selbst einer Vergewaltigung oder verbrennenden Menschen beim Feuerregen kann man auf diese Weise zusehen. Puppenspiel als emotionale Brücke.

[…] stark: der Prager Philharmonische Chor[…] glänzend: Mandy Fredrich […]

[…] eine federnde Rossini-Interpretation, die besonders im Leisen, Zerbrechlichen gefällt.

Tiroler Tageszeitung

[…] Die niederländische Regisseurin Lotte de Beer, in Wien mit Bizets "Perlenfischern" und einer jungen "Traviata" erfolgreich, brachte nun aus ihrer Heimat das Figurentheater-Kollektiv "Hotel Modern" zu den Bregenzer Festspielen, um gemeinsam die diesjährige Hausoper, Gioacchino Rossinis "Mosè in Egitto" (Moses in Ägypten), grandios zu bewältigen. […]

Die niederländischen Puppenspieler zeigen nicht weniger als einen göttlichen Blick auf unsere Welt. […]

[…]Moses, den Goran Jurić charaktervoll-zurückgenommen mit seiner Prachtstimme singt, zeigt sie nicht als Herr der Wunder, sondern in der Unerschütterlichkeit seines Gottvertrauens. […] Durch die Frauen dringt Seelenvolles ans Ohr: Mandy Fredrich ist Pharao-Gattin Amaltea, Clarissa Costanzo […] die Elcia, Dara Savinova mit feinem Timbre die Amenofi. Dazu kommen Matteo Macchiono als Aronne, Tylan Reinhard als Mambre und ganz wesentlich der großartige Prager Philharmonische Chor.

Deutsche Presse Agentur – DPA

Wie bringt man die Teilung des Roten Meeres auf eine Opernbühne? Regisseurin Lotte de Beer hat es gewagt - und auf faszinierende Weise «Moses in Ägypten» bei den Bregenzer Festspielen inszeniert.

[…]Gioachino Rossinis Oper «Moses in Ägypten» mit seinen gewaltigen und raumsprengenden Szenen zu inszenieren, ist keine leichte Aufgabe. Die Bregenzer Festspiele haben das Experiment dennoch gewagt - auf überraschende und beeindruckende Art und Weise.

[…] Am Donnerstagabend feierte sie [Lotte de Beer] mit dem Werk von Rossini (1792-1868) vor rund 1650 Zuschauern […] eine überzeugende Premiere - die mit langanhaltendem Applaus gewürdigt wurde.

In den Rollen der leidenschaftlich Liebenden Osiride und Elcia überzeugen an diesem Abend Sunnyboy Dladla und Clarissa Costanzo, neben Andrew Foster-Williams als Pharao, Goran Juric als Moses und Matteo Macchioni als Aaron. […]

Online Musik Magazin – omm.de

Wichtiger Bestandteil der Inszenierung ist das Theaterkollektiv Hotel Modern, das mit detailreichen Miniaturwelten und kleinen einfach konzipierten Puppen, die auf eine große an einen Globus erinnernde Kugel im Hintergrund oder auf eine Leinwand vor der Bühne projiziert werden, die groß dimensionierten Massenszenen beeindruckend neben die kammerspielartigen Momente des Stückes stellen. […]

[…]Alles in allem gelingen ihnen […] beklemmende und hochaktuelle Bilder, wenn sie das Leid in der Stadt darstellen oder die Israeliten auf ihrer Flucht zeigen.
Auch der Blitzschlag, der Osiride trifft, wenn er gerade im Begriff ist, Mosè zu ermorden, wird punktgenau umgesetzt und trifft in der Projektion Osiride im wahrsten Sinne des Wortes. […] Die Teilung des Roten Meers und die anschließende Überflutung der Ägypter finden in den Videoprojektionen von Hotel Modern ebenfalls eine überwältigende Umsetzung. […]

Musikalisch bewegt sich die Aufführung auf hohem Niveau. Enrique Mazzola lotet mit den Wiener Philharmonikern die dramatischen Momente der Musik mit feinem Gespür aus und und lässt die göttlich gesandten Plagen beeindruckend monumental spürbar werden. Auch für die Gestaltung der einzelnen Charaktere findet er musikalisch immer genau den richtigen Tonfall. Großes leistet auch der von Lukáš Vasilek einstudierte Prager Philharmonische Chor, der sowohl die Ägypter als auch die Israeliten darstellt. Andrew Foster-Williams und Mandy Fredrich begeistern stimmlich und darstellerisch als Faraone und Amaltea. Foster-Williams verfügt über einen dunklen Bass mit einer klaren Diktion, der die Autorität des Herrschers unterstreicht. Fredrich zeichnet seine Gattin mit einem warmen Sopran und überzeugt darstellerisch, wenn sie versucht, ihr Volk vor dem drohenden Unheil zu bewahren. […]

[…] Clarissa Costanzo stattet seine [Osiride] Geliebte Elcia mit einem warmen Mezzosopran aus, der in den Höhen große Dramatik besitzt und die Leiden der jungen Frau nachvollziehbar macht. […] Goran Jurić stattet die Titelpartie mit einem dunklen Bass aus. Ein musikalischer Höhepunkt ist natürlich die große Preghiera, die von Jurić, Macchioni und Costanzo mit großem Pathos angestimmt und vom Chor mit gleicher Leidenschaft aufgegriffen wird.
Dara Savinova und Taylan Reinhard runden in den kleineren Partien als Amenofi und Mambre das Solisten-Ensemble wunderbar ab, so dass es am Ende großen Beifall für alle Beteiligten gibt.

Diese Inszenierung ist ein gelungener Versuch, Rossinis italienische Fassung des alttestamentarischen Stoffes repertoiretauglich zu machen. […]

Vorarlberger Nachrichten

[…] Hier erweist sich Rossini als Nachfolger Mozarts und der südafrikanische Tenor Sunnyboy Dladla, auf den man als Interpret des italienischen Komponisten bereits in Stuttgart oder Berlin aufmerksam wurde, dank eigentümlicher Stimmfarbe als Idealbesetzung für die Rolle des Thronfolgers Osiride.

Koloraturensicher wird Clarissa Costanzo als Hebräerin […]

[…] Pharaonengattin Amaltea, kraftvoll gespielt von Mandy Fredrich, mäandert fast ebenso zwischen Pflicht und Neigung, und mit Andrew Foster-Williams begegnet das Publikum einem Pharao, der nicht kompetenter und ausdrucksstärker sein könnte. Der Bassbariton leugnet seine Herkunft aus der Barockmusik nicht, aber gerade das verleiht dem Solistenensemble eine weitere -passende - Färbung.

[…] Seinem Moses hat es Urheber Rossini nicht leicht gemacht, dem Kroaten Goran Juric wird viel abverlangt, um sich zu behaupten. Es gelingt ihm […] neben einer brillanten Dara Savinova (Amenofi) und einem gut präsenten Taylan Reinhard (Mambre) bzw. in einer Produktion, die eine große Besetzung verlangt und auch die Wiener Symphoniker in immenser Stärke auffahren lässt. […] Enrique Mazzola hält die Musik zuweilen an, ohne Pathos zu bewirken, und der Prager Philharmonische Chor bringt die geforderte Präzision ein.

[…] Winzige Püppchen, denen ein exzellenter Künstler miteinfachen Mitteln Mimik verlieh, bringen hier die größte Tragik zum Ausdruck. Ein musiktheatralisches Werk, das schon von seiner Struktur her niemals kompakt werden kann, erfährt eine berührende, ergreifende Umsetzung, vergleichbar höchstens mit Picassos "Guernica".

Stuttgarter Zeitung

[…] das Leiden an Verfolgung, Belagerung, Krieg und Folter – bedrückende Bilder dazu hat man zuvor schon immer wieder gesehen – scheint jeder der kleinen Figuren in ihr ganz eigenes Gesicht geschrieben zu sein. Eine starke Szene, die man nicht vergisst.

Rossinis Musik, deren rhythmische Wiederholungsmuster die Wiener Symphoniker unter Enrique Mazzolas Leitung scharfkantig ausformulieren […]

[…] Wie eine göttliche Dreiheit wirken die Akteure, die nicht nur den Blitz basteln, mit dem Osiris erschlagen wird, und die alttestamentarische Wunder wahr werden lassen, sondern die immer wieder auch die Glieder der Menschen auf der Bühne zurechtbiegen, als seien diese nur vergrößerte Spielfiguren.

Unter den Sängern sind zwei besonders wunderbare: Neben dem bis in die höchsten Regionen agilen Tenor Sunnyboy Dladla (Osiris) gibt das Stuttgarter Ensemblemitglied Mandy Fredrich eine Amaltea mit Glanz, Farbfülle, sicheren Koloraturen und großer Ausstrahlung. Enrique Mazzola schafft es, dass selbst die kleinen Solostimmen nie vom Orchester zugedeckt werden. Das Quartett „Mi manca la voce“ ist eine hinreißende Etüde des Leisen und Feinen. Auch die Bilder von Hotel Modern graben sich ein. […]

Opernblog – Ruprechtfrieling.de

[…] In Bregenz wird diese Problematik durch Regisseurin Lotte de Beer mit Bravour gelöst. Die eigentlichen Darsteller sind nämlich Puppenspieler, das niederländische Ensemble »Hotel Modern«. Diese einzigartigen Künstler spielen feinfühlig mit klitzekleinen Modellen und Marionetten im Vordergrund des Bühnenraums die jeweiligen Szenen und projizieren diese im Live-Mitschnitt in gewaltiger Größe auf eine Fläche, die sonnengleich über den Akteuren prangt.

[…] Allein die Darstellung der Hungernot mit verendeten Tieren und verhungernden Menschen ist eindringlich und hinterlässt einen tiefen emotionalen Eindruck. […]

Darüber hinaus bewegen die Puppenspieler aber auch die Choristen und Sänger auf der Bühne. Sie stellen sie zu Gruppenbildern zusammen, korrigieren deren Haltung und demonstrieren auf diese Weise, dass alles eine ineinandergreifende grandiose Inszenierung ist. Hinzu kommt Rossinis Musik, die nuancenreich und fein die Tragikomik der Geschichte herausbildet sowie perfekt mit der Choreographie korrespondiert. Die Wiener Symphoniker unter der Stabführung Enrique Mazzolas verhelfen dieser glücklichen Inszenierung zum Gesamtkunstwerk. […]

SWR 2 –  swr.de

[…] Das Frappierende an diesem Opernabend ist, dass sich der emotionale Gehalt dieser Szenen sofort überträgt, obwohl bzw. weil man das Ganze durch eine Puppenlandschaft vermittelt bekommt.

Im Grunde ist es unmöglich, Rossinis Mischung aus Familiendrama und biblischem Monumentalfilm adäquat zu inszenieren. Dabei erweist sich die Puppenwelt von "Theater Modern" als Coup. In immer neuen Varianten tritt sie mit der einfachen Bühnenlandschaft aus Holzkisten und Wüstensand in Beziehung […] Figuren aus Draht, mit scheinbar abstrakt stilisierten Tonköpfchen und trotzdem unfassbar individueller Mimik. Zu Rossinis kraftvollen Chornummern vermitteln sie gerade in ihrer Modellhaftigkeit ein Gefühl von Heimatlosigkeit, Angst und verzweifelter Hoffnung, das sehr berührend ist.

[…] insgesamt gelingt der Inszenierung eine einzigartige Bildsprache, die mit den gängigen Mitteln von Personenführung und Operndramaturgie nicht zu fassen ist, die Live-Video endlich einmal so benutzt, dass der Theaterzauber nicht verloren geht. Der allzu schnell als oberflächlich verschrienen Musik Rossinis eröffnen die Videoprojektionen eine ganz neue Dimension.

Die Rheinpfalz

[…] Die Ägypter beklagen ihr Schicksal – die erste von zahlreichen großartigen Chorszenen, die in Bregenz traditionell vom Prager Philharmonischen Chor übernommen werden. […]

Nach der Pause gibt es dann zudem auch Momente von fast unwirklicher Schönheit: Ein im Pianissimo gesungenes Liebesduett zwischen dem ägyptischen Thronfolger Osiride (Sunnyboy Dladla) und der Hebräerin Elcia (Clarissa Costanzo). Das ist große Sangeskunst, gerade von dem südafrikanischen Tenor, der sich als absolute Belcanto-Hoffnung präsentiert. […]

[…] Aus dem Puppentheater wird Welttheater. […]

[…] eine eindrucksvoll ihre Zerrissenheit aussingende Mandy Fredrich als Pharao-Gattin Amaltea […]

Die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Enrique Mazzola sind dabei wunderbar sängerfreundliche Begleiter. Sie treffen auch die beiden Tonsprachenebenen der Partitur […]

St. Galler Tagblatt – tagblatt.ch

Mit Gioachino Rossinis «Moses in Ägypten» gelingt den Bregenzer Festspielen eine Wiederentdeckung. Zusammen mit dem Theaterkollektiv Hotel Modern findet die Regisseurin Lotte de Beer eine verblüffende Umsetzung.

Hotel Modern hat die zweite Premiere der Bregenzer Festspiele zum grossen Abenteuer gemacht. Gioachino Rossinis völlig zu Unrecht vergessene Oper «Moses in Ägypten» bekommt unter ihren Händen beklemmende Aktualität und kreative Potenz zugleich. Dass die Regisseurin Lotte de Beer sie gesucht und gefunden hat, muss man deshalb als grossen Glücksgriff bezeichnen. Auf Christof Hetzers verblüffend einfacher Bühne installiert Hotel Modern von allem Anfang an eine reizvolle Koexistenz. […]

[…]Man spürt die Freude der von Enrique Mazzola mit lebhaften Bewegungen geleiteten Wiener Symphoniker, und man sieht und hört, wie auch der von Lukáš Vasilek geleitete Prager Philharmonische Chor zu Höchstleistungen findet.

Glänzend besetzt sind die Sänger – unter sängerischen wie unter schauspielerischen Gesichtspunkten. […] Goran Jurić gibt den Propheten ebenso unerschütterlich wie dominant. […] Auch stimmlich: Der kroatische Bass verfügt über ein wunderbar weiches Timbre.
Den Sängerinnen und Sängern verlangt Gioachino Rossini viel ab. Der Tenor Sunnyboy Dladla muss als Osiris weit hinauf, auch Mandy Friedrich als Amaltea und Clarissa Costanzo als Elcia vollbringen Spitzenleistungen, ohne dass man das Gefühl bekäme, sie müssten dabei an ihre Grenzen gehen. Alles fliesst: die Musik, die Stimmen, die Bewegungen der Menschen auf der Bühne. […]

Immer wieder sind es die Puppen, die, auf den grossen Globus im Hintergrund projiziert, den Blick fesseln. […]

Austria Presse Agentur - APA

[…] Dieses Kunststück gelingt auch der Sängerriege. Die deutsche Sopranistin Mandy Fredrich überzeugtet in der Rolle der Pharaonengattin Amaltea mit samtig fließenden Koloraturen, während Goran Juric seinen Moses mit einem sämigen Timbre singt. Diesem Mann folgt man gerne in die Wüste. […]

[…] Die Niederländerin De Beer, die sich in Österreich unter anderem durch ihre Arbeiten für die Wiener Kammeroper einen Namen gemacht hat, griff zum Kniff, das Rotterdamer Theaterkollektiv Hotel Modern hinzuzuziehen.

Ihre Landsleute lösen mit bewegten, mitgefilmten und projizierten Miniaturpuppen diese Inszenierungsproblematik auf und erschaffen ganze Welten mit ihren kleinen Figuren. […]

Dass diese zu keinem Zeitpunkt an die Augsburger Puppenkiste erinnert, nie in einen "Oh, wie niedlich"-Moment abgleitet, ist das große Verdienst von Hotel Modern. Brandschatzung, Vergewaltigung oder Folter werden hier mit gebotener Abstraktion und doch berührend gezeigt. Darüber hinaus integriert De Beer die Puppenspieler aktiv in ihre Konzeption, versteckt deren Tätigkeit nicht hinter der Bühne, sondern lässt sie stellenweise auch die menschlichen Sänger neu arrangieren, das Geschehen betrachten oder vermeintlich als Elektriker an Lösungen für die Darstellung eines Blitzes feilen.
Für die Koproduktion mit Köln liefert der für Bühne und Kostüme zuständige Salzburger Christof Hetzer abermals eine mehr als solide Arbeit ab, hatte er doch bereits 2015 mit Stefan Herheim für die Erfolgsproduktion "Hoffmanns Erzählungen" verantwortlich gezeichnet. Seine Bühne, beherrscht von einer gigantischen Kugel als Projektionsfläche, verströmt ansonsten den realen Eindruck von Wüste ohne Exotismen, bietet dem dominierenden Konzept des Puppenspiels genügend Raum, ohne sich gänzlich zurückzunehmen.

[...] Und so können die 72. Bregenzer Festspiele nach der fulminanten "Carmen"-Premiere auf der Seebühne mit einer zweiten herausragenden Inszenierung aufwarten.

Badische Zeitung

[…] sie [die Puppen] sind nicht nur Ko-Akteure, sondern mitunter die einzigen dramatis personae in einem Stück, das, wie der Gattungstitel schon sagt, zwischen Oper und Oratorium switcht. Es war eine kluge Entscheidung der niederländischen Regisseurin, das Theaterkollektiv Hotel Modern mit ins Boot zu holen.

[…] Die Puppen illustrieren nicht nur – sie sind Metapher für unsere emotionale Unzulänglichkeit. […]

Hörvergnügen bereitet […] Enrique Mazzolas Interpretation, die den Effekten Raum lässt, indem sie deren Wirkung durch entsprechende Crescendi und Decrescendi verstärkt. […] Sie [Wiener Symphoniker] haben Spaß an einem trockenen, entschlackten Rossini-Ton und kosten die instrumentatorischen Raffinessen aus.

[…]Mandy Fredrichs Amaltea überzeugt mit leuchtendem, klaren Sopranton; bei Clarissa Costanzos Elcia gefallen die dunkel perlenden Koloraturen […] Andrew Foster-Williams als Faraone sowie Sunnyboy Dladla als Osiride agieren solide, kraftvoll […]

Dachauer Nachrichten

[…] Im Festspielhaus werden die Premierengäste also zu Zeugen von wunderbaren, detailreichen Spielereien.

[…] Der großartige Dirigent Enrique Mazzola hat mit den Wiener Symphonikern verstanden, wie man dem Dreiakter begegnen muss. Mit Zugkraft in den Tempi, einem knackigen Klangbild und souveränem Handwerk. […]

OnlineMerker - der-neue-merker.eu

Die Inszenierung von Lotte de Beer erzählt, bestens unterstützt durch den Bühnenbildner Christof Hetzer (der auch die Kostüme entwarf) die dramatische Geschichte der Flucht der Hebräer aus Ägypten, verbrämt durch eine Liebesgeschichte. […]

Auch mit der musikalischen Umsetzung konnte man hochzufrieden sein. Den besten Eindruck bei den Solisten hinterließ Goran Juric als Mose. Mit großer Stimmgewalt sang er die Rolle des letztendlich erfolgreichen Führer seines Volkes. Sein kräftiger, ausdrucksvoller Bass dominierte das Bühnengeschehen. In der sehr anspruchsvollen Partie des Königssohnes Osiride konnte man den hierorts wenig bekannten südafrikanischen Tenor Sunnyboy Dladla hören. Mit viel Temperament und wohl gelungenen Koloraturen war er eine Entdeckung des Abends. Clarissa Costanzo sang seine unglückliche Braut Elcia, ihr kraftvoller, höhensicherer Sopran beeindruckte das Publikum. Wenn man bedenkt, dass sie erst 26 Jahre alt ist, sollte bei behutsamer Rollenwahl eine beachtliche Karriere folgen. Andrew Foster-Williams war als Faraone ein weiterer Turm in der Schlacht, auch sein kräftiger Bass war mehr als rollendeckend. Mandy Fredrich als Gattin Faraones, Amaltea und Matteo Macchioni als Aronne kompettierten ein sehr kompaktes Ensemble.

[…] unter dem Dirigenten Enrique Mazzola fanden sie stets den rechten Rossini-Klang, da blieb kaum ein Wunsch offen. Auch der Prager Philharmonische Chor trug mit einer ausgezeichneten Leistung sehr zum Gelingen des Abends bei. Interessant auch die Mitwirkung des Theaterkollektivs „Hotel Modern“, das mit seinem Puppenspiel den szenischen Ablauf wertvoll ergänzte.

Das Publikum bejubelte die Wiederentdeckung einer wertvollen Oper. […]

Günzburger Zeitung

Während beschwingte Elemente dem Komponisten selbst bei der Exodus-Erzählung wichtig waren, befragt Lotte de Beer, die „Moses in Ägypten“ nun in Bregenz inszenierte, das Stück nach seiner Tragik – und bleibt dabei nicht an der unglücklichen Liebe zwischen Pharaonensohn Osiris und der Israelitin Elcia hängen. Vielmehr gibt sie der Oper eine tiefere Dimension, indem sie das Schlaglicht immer wieder weg vom Personal des Librettos auf diejenigen richtet, die unter der Verblendung des Pharao leiden: sein Volk und die Israeliten.

[…] schließlich braucht die Inszenierung, wenn schon nicht ein Wunder, dann zumindest einen Trick, um Phänomene wie Heuschreckenplage, Feuersturm und Teilung des Meeres sichtbar zu machen. In Bregenz gelingt dies in einer Art Versuchslabor – eingerichtet vom holländischen Künstlerkollektiv Hotel Modern. […] Hier entsteht das ganz Große: Vor Stadt- und Landschaftsmodellen werden Puppen zu Menschen, folternden Soldaten, Völkern, die leiden. […]

[…] Dafür entfalten die großen, emotionalen Chor- und Orchesterstücke, inhaltlich aufgeladen dank der ergreifenden Bilder des Hotel Modern, eine noch stärkere Wirkung.

Der Landbote

[…] Die Wiener Symphoniker, die für beide Opern [Carmen und Moses in Ägypten] zuständig sind, geniessen diese Abwechslung gewiss, zumal sie von einem Dirigenten Enrique Mazzola von großartiger Akkuratesse und präzisem Temperament geleitet werden und wunderbare Musik zu spielen haben.

Hotel Modern nennt sich das Team aus Holland, das mit seinem besonderen Figurenspiel internationale Aufmerksamkeit geniesst. Zum ersten Mal arbeitet es in der Oper, im Dialog mit Regisseurin Lotte de Beer und Ausstatter Christof Hetzer – ein stark beeindruckendes […] Experiment für Rossinis Welttheater.

Bayrischer Rundfunk - br-klassik.de

[…] und am Ende teilt sich das Rote Meer, was könnte ein Publikum mehr faszinieren? Genug Grund jedenfalls, das selten gespielte Werk endlich mal wieder zu zeigen, und die Bregenzer Festspiele sind ja spezialisiert auf solche Ausgrabungen und Wiederentdeckungen. […]

Dazu trugen die holländischen Puppenspieler vom Hotel Modern bei, drei Künstler, die so poetisch wie berührend winzige Figuren abfilmen, die die Handlung verdeutlichen: Erdbeben, Dürre, Feuerstürme, Fluten - alles mit viel Fantasie im Miniformat nachgestellt und riesengroß auf eine Kugel projiziert […]

Dirigent Enrique Mazzola war anzumerken, dass er als Italiener seinen Rossini bestens verstand […]

[…]Andrew Foster-Williams als Pharao sehr souverän […] wie auch Mandy Fredrich als seine besorgte und von Alpträumen gepeinigte Gattin. Clarissa Costanzo und der südafrikanische Tenor mit dem schönen Namen Sunnyboy Dladla waren als Liebespaar spielfreudig, glaubwürdig und intensiv […]